Also den Spruch beim Pilze pflücken
Muss man sich ja recht oft bücken
Stell ich jetzt so mal in den Raum
Denn Pilze wachsen untern Baum
Und meistens auch an feuchten Stellen
Mehr bei den dunklen nicht den hellen
Davon gibt’s viele ja im Wald
Spätestens heut merkten wir bald
Den Unterschied von Theorie
Und Praxis zehn Uhr in der Früh

Anstatt faul vor uns hinzugammeln
Gehen wir heut Pilze sammeln
Sagte zu mir mein Nachbar fit
Was ist mit euch, geht ihr da mit
Na gut, anstatt uns auszuruhen
Stapften wir halt mit festen Schuhen
Mit den Nachbarn durch den Wald
Ich wurde dann auch fündig bald
Ich lief vielleicht grad zwanzig Schritte
Da stand schon vor mir in der Mitte
Ein Gewächs mit Hütchen fein
Ich dacht, das muss ein Steinpilz sein

Das fängt gut an, dacht ich mir toll
Da hast du gleich dein Körbchen voll
Das ich an meiner Hand trug sachte
Doch kam es anders, als ich dachte
Wo einer steht, da stehn noch mehr
Mit dem Gedanken ging ich her
Begann mit meinen Adleraugen
Am Waldboden mich festzusaugen
So lief ich auf der Lichtung rum
Drehte das Moos, die Zweige um
Doch keinen hab ich mehr entdeckt
Die hatten sich vor mir versteckt

Man glaubt nicht was da so verschwindet
Und sich im Wald dann wieder findet
Den Blick auf Pilze stets gerichtet
Hab ich in einer Stund gesichtet
Nen Katzenkopf schon als Skelett
Ne Blindschleiche schon fingerfett
Ich weiß jetzt wo am Baum ist hinten
Dort kannst du Taschentücher finden
Die liegen da an allen Ecken
Du weißt schon die mit braunen Flecken
Es war ja wirklich zum Verdrießen
Kein Pilz fand sich mehr zum Genießen
Natürlich konnte man beim Gehen
Noch ab und zu dann welche sehn
Das waren die mit den Lamellen
Oder rote mit den weißen stellen
Kurzum der Magen hätt gelitten
Drum hab ich sie nicht abgeschnitten

Drei Stunden ist das jetzt schon her
Mein Körbchen bis auf einen leer
Jetzt plagte mich der Hunger bald
Doch waren wir zu viert im Wald
Verstreut hier in dem finstren Tann
Wann gibt es was zu essen, wann
Ich hätte so nach zwei drei Stunden
Das Auto nie allein gefunden
Das stand da draußen an ner Strasse
Ich „orientierungsmäßig hasse“
Wusste es ist euch wohl klar
Schon lange nicht mehr wo ich war

Mein Blick, er war schon lange leer
Ich fand ja keine Pilze mehr
Und langsam schmerzte mir der Rücken
Ich war ja ziemlich oft am Bücken
Es war mir einfach unerklärlich
Die Ausbeute, sie war sehr spärlich
So sprachen auch die andren drei
Da war im Korb fast alles frei
Na ja, für ein Omelette wird’s reichen
Den Pilztag können wir heut streichen

Einen Gedanken hatten wir
Im Gasthaus dann beim kühlen Bier
Die Hoffnung, sie verließ uns nicht

Vielleicht gibt’s dort ein Pilzgericht